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Kritik an Aschendorff aus Bielefeld - Westfalen-Blatt-Betriebsrat: „Wir sind geschockt und fühlen uns getäuscht"
Eingestellt am 09.07.2023
Belegschaft fühlt sich getäuscht: Westfalen-Blatt-Gruppe schließt Druckzentrum
Das Druckzentrum des Westfalen-Blattes in Bielefeld-Sennestadt steht vor dem Aus. Frank Best und Dennis Hagen von der Geschäftsleitung des Druckhauses, an dem seit 2019 der Aschendorff-Verlag aus Münster beteiligt ist, haben gestern (04.07.) dem Betriebsrat und am Abend der versammelten Belegschaft mitgeteilt, dass der Betrieb schon zum 31. Juli 2023 eingestellt werden soll. Die Tageszeitungstitel der Westfalen-Blatt-Gruppe (Bielefeld, Kreis Herford, Kreis Paderborn, Kreis Höxter, Kreis Gütersloh, Kreis Minden-Lübbecke) werden künftig im Druckhaus der Westfälischen Nachrichten des Aschendorff-Verlages in Münster gedruckt.
Die Westfalen-Blatt Vereinigte Zeitungsverlage GmbH & Co. KG ist eine Tochtergesellschaft der Westfälischen Medien Holding GmbH & Co. KG. Inhaberin ist die Familie Hüffer, vertreten durch Dr. Benedikt und Dr. Eduard Hüffer. Die Entscheidung, dem Druckzentrum des Westfalen-Blattes den Druckauftrag für die Westfalen-Blatt-Titel zu entziehen, sei von den Gesellschaftern gefällt worden.
Die Geschäftsleitung begründet die Schließung damit, dass Ver- handlungen über einen potenziellen neuen Druckauftrag gescheitert seien. Man habe sich intensiv um neue Aufträge für das Druckzentrum bemüht, sagte Frank Best. Alle Gespräche seien aber gescheitert. Das Druckzentrum sei daher nicht mehr ausreichend ausgelastet.
Bereits zum 1. Mai dieses Jahres war die Produktion der Anzeigenblätter des Panorama-Verlages (u.a. OWL am Sonntag) ein- gestellt worden – aus Gründen der mangelnden Wirtschaftlichkeit, wie es hieß. Mehr als 60 Mitarbeiter aus Druckhaus und Verlag verloren ihren Arbeitsplatz.
Von der aktuellen Entscheidung sind gut 50 Mitarbeiter im Druck- zentrum betroffen. Mit dem Betriebsrat werden jetzt die Verhandlungen aufgenommen.
Der Betriebsrat zeigte sich geschockt von der angekündigten Maßnahme und insbesondere von der Kurzfristigkeit der Umsetzung, zumal gerade vor drei Monaten intensiv mit der Geschäftsführung über die Kündigungen im Zusammenhang mit der Einstellung der Anzeigenblätter verhandelt und wiederholt nach Zukunftsperspektiven für die verbleibenden Mitarbeiter gefragt worden war. Ein Betriebsratsmitglied: „Es ist unfassbar. Vor drei Monaten haben Betriebsrat und Belegschaft alles möglich gemacht, um eine Zukunft zu erhalten. Und jetzt soll nach einem Monat Schluss sein. Die Menschen fühlen sich getäuscht.“
Bild: Im Aschendorff Druckhaus an der Hansalinie in Münster wird das Westfalen-Blatt ab dem 1. August gedruckt. Foto: Frank Biermann
Bild: Im Aschendorff Druckhaus an der Hansalinie in Münster wird das Westfalen-Blatt ab dem 1. August gedruckt. Foto: Frank Biermann